Berlin, Berlin, wir waren in Berlin!

Wir haben viele Eindrücke in der Hauptstadt sammeln können, besonders auf den Unterarmen. Viele neue blaue Flecken und Kratzer konnten wir abstauben, deswegen fällt das Schreiben und Retuschieren im Moment etwas schwer … ich bitte noch um etwas Kreativzeit.

Hier schon einmal das Wichtigste vorab:
Wir sind einigermaßen vollständig wieder zurückgekehrt als vierzehntbeste Mannschaft Deutschlands! Da wir der sogenannten Todesgruppe C zugelost wurden, aus der immerhin zwei Halbfinalisten hervorgingen, hatten wir als Neuling auf diesem Terrain leider so unsere Schwierigkeiten. Nur selten blitzte unser Können auf, also nur selten waren wir „im Tunnel“ – und hatten dann keine Taschenlampe mit.

So sah damals übrigens Schritt 1 bei der Quali aus …

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, und in dem Schatten dieser DM haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt, um alle Leute zum Mitfahren zu animieren. So wurde uns Flo von seiner Frau ausgeliehen mit den Worten „Flo könnt ihr euch gerne so lange ausleiehen, wie ihr wollt. Ich zahl auch was dafür. Er muss dringend zuzm Sport!!!“ wink Boris ist rechtzeitig wieder fit geworden, Kähler bzw. sein Exoskelett hat sich selbst reaktiviert, Mathias hat sein Studium in den Bulli verlegt, Christoph ist dem Team beigetreten, Olaf war plötzlich alt genug … nur Hans hat kurzfristig und zum Bedauern aller abgesagt. Wir hatten uns schon darauf gefreut, wie er den T-Shirt-Spruch vom letzten mal im Frühstückssaal mit „Moin, Ihr Spacken“ toppen wollte. Aus den glorreichen Sieben wurden so die glorreichen Kieler:

Die Fahrt nach Berlin verlief glimpflich morgens bis mittags in zwei VW-Bullis, das Einchecken im bereits von der letzten Norddeutschen Meisterschaft bekannten Hotel war problemlos und das Erkunden des Hallentrakts hatte ein überraschendes Ergebnis: Gefühlt war das Spielfeld zu lang! Außerdem befand es sich in einer Art Käfig mit vergitterten Fenstern, mit sehr wenig Platz neben den Auslinien, mit dunklen Lichtverhältnissen, Dunkverbot auf die Körbe und mit Metallgittern unter den Lichtschächten in den Kabinen. Wohlfühlen geht woanders. Auch die Verbissenheit der Gegner mit deren grimmigen Gesichtsausdrücken, fehlende Musik und Stimmung in der Halle und die lange Anreise behagten uns wohl nicht. So ging das erste Spiel gegen die TSG Wiesloch äußerst holprig los und stand nach einigen Minuten 7:8 gegen uns, bevor ich wegen einer blutenden Verletzung, die übrigens von den Wieslöchern verursacht, von den Schiedsrichtern allerdings nicht geahndet wurde, mal „eben kurz“ die Halle verließ. Als ich ins Verlies zurückkam, lagen wir mit 10 Punkten zurück – aber wieso? Die Antwort zeigte sich in den nächsten Angriffen: wir trafen einfach den Korb nicht richtig genug. Am Ende ging das Spiel mit 19:36 verloren.

Gitter

Na gut, der Start in unsere erste Deutsche Meisterschaft war dürftig … aber wir wollten dann gegen den letztmaligen Dritten Darmstadt was reißen! Pustekuchen, Darmstadt hatte uns im ersten Spiel gut analysiert und unsere Schwachstelle, die Geschwindigkeit, gleich von Anfang an eiskalt ausgenutzt. Wir kamen gar nicht richtig ins Spiel rein und trafen wiederum den Korb zu selten: 19:43 ist eine deutliche Ansage gewesen.

Gegen den Lokalmatadoren Zehlendorf durften wir aus unserem Käfig heraus und in die schöne, große, holzvertäfelte Halle umziehen, das war schon einmal ein schönes Gefühl. Der Gastgeber war immerhin nicht einer der ersten Acht vom letzten mal, allerdings standen wir einer gut durchtrainierten, groß gewachsenen, eingespielten, dynamischen Truppe gegenüber, die wir zumindest in der ersten Halbzeit so stark einlullten, dass sie nur wenig in Führung lagen. Doch zum zweiten Spielabschnitt konnten wir sie nicht mehr halten, dereen schnelle Offensive machte einfach mehr Punkte als unsere. Auch unser drittes Spiel verloren wir, diesmal aber „nur“ mit 25:39. Es hätten auch 41 Punkte sein können, aber ein berliner Center knallte seinen Dunkversuch nur auf den Ring, so dass der Ball weit davon absprang. Tja – Pech gehabt!

In dem Bild ist übrigens u. a. ein Frontmann von Culcha Candela zu erkennen, der einen guten Tag gegen uns erwischt hat. Evtl. hätten wir ihm in der Defensive mal ein Mikrofon in die Hand drücken sollen …

Etwas frustriert begaben wir uns auf den Weg in die Kabine. So hatte ich mir bzw. wir uns den ersten Tag gar nicht vorgestellt. Mit einer heißen Dusche und anschließender Großraumtaxifahrt mit halluzinogenen Dämpfen und psychodelischer Musik sollte dann ein freudigerer Teil des Wochenendes beginnen: der Besuch im italienischen Restaurant La Rocca. Alles waren festlich gekleidet und bereit für eine leckere Pizza, die gefühlt in Minutenbruchteilen nach der Bestellung schon unsere Tische erreichte! Sogar die Pizza war schneller als wir auf dem Spielfeld. :-/

Ein Hoch auf den Wirt, der uns eine Runde Grappa spendiert hat! Und auf Christoph, dessen Molinari echt lecker war.

Das Badezimmerfenster im Hotelzimmer eignet sich übgrigens gut für Schattenspiele! Hier ist die Szene zu sehen, in der Stefan dem Geruch der lüftenden Schuhe durch das Milchglas entfliehen will …

Immerhin wurden wir auf dem Spielfeld leuchtend begrüßt.

Im ersten Spiel des sonnigen Sonntags trafen wir auf DJK Eggolsheim. Wenn das J aus DJK wirklich für Jugend steht, sollten wir im nachhinein noch einmal die Geburtsdaten überprüfen! Denn obwohl wir uns eine kleine Chance auf einen Sieg ausgerechnet hatten, bewiesen uns die Süddeutschen, dass wir uns verrechnet haben mussten. 18:25 ging das Spiel verloren. Erste Halbzeit pfui, zweite Halbzeit immerhin mal gewonnen.

Der Sonntag fing zwar etwas früh und mit viel zu viel Frühstücksbüffeeauswahl an, aber leider spielerisch nicht auf Topniveau und dazu wieder im Käfig. Die erste Hürde war allerdings schon vor dem Spiel direkt an unsere Umkleidebank gekettet: ein Fahrrad!

Unsere Ziele für dieses Turnier wurden immer kleiner, jetzt wollten wir zumindest wenigstens ein Spiel gewinnen, um nicht letzter zu werden. Das nächste Spiel sollte gegen den SV Greiz in der schönen Halle stattfinden. Also wurden die Daumen gedrückt und die Zähne gefletscht, die Aufwärmphase war super, wir freuten uns auf das Spiel. Greiz hatte in der Vorrunde gegen Lübeck verloren und der aufmerksame Leser weiß, dass wir Lübeck in der Qualifikation geschlagen haben!

Greiz war zu diesem Zeitpunkt übrigens schon abgereist und hat uns sozusagen im Ungewissen aufwärmen lassen. Was für eine Energieverschwendung, hatten wir doch 1,5 Stunden späte noch ein Spiel! Dieses Nichtaufeinandertreffen wurde als Sieg für uns gewertet, wir haben also unser Minimalziel erriecht – aber so richtig glücklich waren wir darüber nicht. Zum Abschluss ging es dann noch einmal gegen Alstertal ran, und der aufmerksame Leser weiß, dass wir mit denen noch eine Rechnung offen haben, da wir in der Qualifikation eine knappe Niederlage einstecken mussten.

Und knapp wurde diese Partie auch. Mal waren wir in Führung, mal die Hamburger. Gegen Ende hatten sie bloß eine unheimlich gute Trefferquote und wir nicht, so dass wir leider das Spiel um Platz 13 mit 21:25 verloren.

Und das vor den vielen, lauten Hagener Fans, mit denen wir vorher noch zusammen den Finaleinzug gefeiert hatten. peinlich, peinlich.

SV Haspe 70 Hagen hat übrigens in einem packenden Finale den DBV Charlottenburg niedergerungen. Dieses Spiel hat wirklich viel geboten, war spannend, sehr schön anzuschauen und hat Lust gemacht, den Sport weiterhin zu betreiben. Was wir für uns daraus gelernt haben, ist, dass wir individueller entweder viel schneller oder viel gewichtiger und größer werden müssen, Dunken können ist nicht von Nachteil und Spaß ist auf solchen Veranstaltungen doch nicht alles! Schade eigentlich, sonst wären wir nämlich weiter vorne gelandet.

Trotzdem hatten wir eine schöne Zeit und kommen gern noch einmal wieder zu solchen Meisterschaften!

Urkunde 14.

Da Ben ja den Pokal von uns mitgebracht bekommen wollte, mussten wir uns also noch etwas einfallen lassen. Nahezu unbemerkt konnte ich ihm meinen „Stempel“ aufdrücken und ein Foto damit machen. Dann hieß es … RENNEN … ich bringe ihn demnächst mal mit zum Training. Aber psssst! 😉

Anders als unsere Damen (siehe Artikel hier) haben wir übrigens nur einen Stern – jeder einen eigenen, der seinen Namen trägt …

Großen Dank an die Fahrer Christoph und Sven, an die persönlichen Zuschauer Lars und den Bruder von Mathias, an das Orga-Team und an alle, die an uns geglaubt haben!